In seinen Bestrebungen zur Friedensförderung und der Umsetzung seiner Ethik der «Ehrfurcht vor dem Leben» sowie im Kampf gegen den Zerfall der Kultur äusserte sich Albert Schweitzer vor mittlerweile über 100 Jahren klar und unmissverständlich. Wie aktuell seine damaligen Gedanken und Aussagen auch in der heutigen Zeit noch sind, soll mit dem nachfolgenden Textausschnitt aus seiner Schrift «Ehrfurcht vor dem Leben» dargelegt werden:
«Der Mensch verfällt mehr und mehr dem Bedürfnis nach äusserlicher Zerstörung. Nicht Bildung sucht er, sondern Unterhaltung... Wie sehr die Gedankenlosigkeit dem modernen Menschen zur zweiten Natur geworden ist, zeigt sich in der Gesellschaft, die er pflegt...» – «Der moderne Staat befindet sich in einer beispiellosen materiellen und geistigen Verelendung... Unsere Schulden zusammenberechnend, von wirtschaftlichen und politischen Kräften zerrissen, aller moralischen Autorität bar geworden, kaum noch die reale Autorität aufrechterhaltend, so hat er in immer neuen Nöten um seine Existenz zu ringen. Woher soll er die Kraft nehmen, sich bei dem allem zum wahren Kulturstaat zu entwickeln?...»
Schweitzers Antwort dazu: «Nur dadurch, dass eine neue Gesinnung im Staate waltet, kann er im Inneren zum Frieden kommen, nur dadurch, dass eine neue Gesinnung zwischen den Staaten entsteht, kommen sie zur Verständigung und hören auf, einer dem anderen Verderben zu bringen...» – «Nur das Denken, das die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben zur Macht bringt, ist fähig, den ewigen Frieden heraufzuführen...»